Ecotasa auf den Balearen: Alles, was Sie wissen müssen
Nachhaltigen Tourismus fördern mit der Ecotaxe Balearen

Das balearische Tourismusministerium verlangt von Reisenden, die auf den Balearen eine Ferienwohnung mieten, eine Ecotasa. Der Zweck der Steuer ist es, den nachhaltigen Tourismus auf allen vier Baleareninseln zu fördern. Ursprünglich wurde sie vor allem eingeführt, um den Massentourismus auf Mallorca zu begrenzen. Wie viel der einzelne Reisende löhnen muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Regierung verspricht, dass alle Einnahmen der Natur und den Bewohnern zugutekommen. Sie finanziert dadurch Projekte, um die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Tourismusabgabe auf den Balearen. Gastgeber, die Ferienunterkünfte vermieten, erfahren mehr über diese Touristensteuer, insbesondere über den Zweck, die Berechnungsgrundlagen und wer sie bezahlen muss. Weiterhin behandelt der Leitfaden die gesetzlichen Anforderungen, wie die Ecotaxe zu erheben und zu erklären ist. Dabei gehen wir auf die Berechnungsmethoden, Ausnahmen und Reduzierungen ein. Gastgeber erfahren, wie Sie der Steuerpflicht nachkommen und die Tourismusabgabe ihren Gästen transparent vermitteln.

Balearen: Was ist die Ecotaxe?
Die Ecotasa ist faktisch eine Tourismusabgabe. Umgangssprachlich wird sie oft Ökosteuer genannt. Die Autonome Gemeinschaft der Balearen bezweckt jedoch weit mehr damit als den reinen Umweltschutz. Mit ihren Einnahmen möchte sie vorwiegend den nachhaltigen Tourismus auf den Inseln fördern. Seit 2016 ist sie von allen Reisenden zu bezahlen und gilt für alle vier Baleareninseln: Formentera, Ibiza, Mallorca und Menorca.
Wen betrifft die Ecotasa Baleares?
Jeder Reisende, der auf einer der vier Baleareninseln übernachtet, muss die Ecotaxe Balearen bezahlen. Sie findet auf folgende Unterkünfte Anwendung:
- Ferienwohnungen und Ferienhäuser
- Hotels aller Kategorien
- Pensionen und Hostels
Auch, wer auf Kreuzfahrtschiffen und Campingplätzen unterkommt, ist von der Ecotasa betroffen. Eine wichtige Voraussetzung für die Touristensteuer ist, dass Gäste Ihre Unterkunft über ein Ferienwohnungsportal buchen. Zudem dürfen Sie nur zeitlich begrenzt Ihr Haus für den Urlaub vermieten, nämlich nicht länger als zwei Monate.
Mallorca-Steuer: Ausnahmen und Reduzierungen
Ausgenommen von der Tourismusabgabe auf den Balearen sind:
- Personen, die sich nur zu Krankenbesuchen auf einer der Inseln aufhalten
- Rentner, die sich über das spanische Imserso-Programm auf den Balearen befinden
- Passagiere, die eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff mit Heimathafen Palma de Mallorca gebucht haben
- Kinder unter 16 Jahren
Ab dem 9. Aufenthaltstag zahlen Reisende in ihrer Ferienunterkunft nur die halbe Ecotaxe. In der Hauptsaison müssen Übernachtende tiefer in die Tasche greifen, in der Nebensaison (von November bis April) zahlen sie erheblich weniger, was vom Tourismusministerium beabsichtigt ist.
Wie wird die Ecotasa berechnet?
Berechnungsgrundlage der Ecotaxe Mallorca ist immer die Art der Unterkunft, die Aufenthaltsdauer und die Saison. Pro Person bezahlen Sie:
- Hotels der 5- bis 4-Sterne-Kategorie: 4,40 Euro in der Hauptsaison und 1 Euro in der Nebensaison
- Ferienwohnungen mit 4 Schlüsseln: 4,40 Euro (Hauptsaison), 1 Euro (Nebensaison)
- Hotels der 3- und 4-Sterne-Kategorie: 3 Euro in der Hauptsaison und 0,75 Euro in der Nebensaison
- Ferienwohnungen mit 3 Schlüsseln: 3 Euro (Hauptsaison), 0,75 Euro (Nebensaison)
- Hotels der 1- bis 3-Sterne-Kategorie und Landhotels: 2 Euro in der Hauptsaison und 0,50 Euro in der Nebensaison
- Ferienwohnungen 1 bis 3 Schlüssel, Ferienhäuser und Fincas: 2 Euro (Hauptsaison), 0,50 Euro (Nebensaison)
- Kreuzfahrtschiffe, Hostels, Pensionen, Campingplätze: 1 Euro in der Hauptsaison und 0,25 Euro in der Nebensaison
Zusätzlich zur Tourismusabgabe werden 10 Prozent Mehrwertsteuer fällig.
Wofür verwenden die Balearen die Ecotaxe?
Die nachhaltige Tourismussteuer Balearen heisst offiziell „Llei de l’impost sobre estades turístiques a les Illes Balears i de mesures d’impuls del turisme sostenible“. Sie soll die Folgen des Massentourismus eindämmen. Mit den Einnahmen möchte die Regierung die Umwelt schützen, die Arbeitsbedingungen verbessern und einen fairen Wettbewerb fördern. Ziel ist es auch, die Qualität der touristischen Angebote zu verbessern und mehr für die Nachhaltigkeit zu tun. Die Steuereinnahmen kommen verschiedenen Projekten zugute, wie:
- Naturräume, ob landwirtschaftlich oder maritime Flächen, bewahren und renaturieren.
- Tourismus: Nachhaltigkeit fördern, Saisonabhängigkeit reduzieren.
- Bewahrung des historischen und kulturellen Erbes.
- Projekte mit Massnahmen gegen den Klimawandel und für die wirtschaftliche Diversität.
- Beschäftigung: Ausbildung und Qualität der Beschäftigten verbessern.
Von den Gesamteinnahmen erhält jede Baleareninsel einen Anteil. Der grösste geht an Mallorca mit bis zu 74 Prozent. Ibiza profitiert mit bis zu 16 Prozent von der Tourismusabgabe. Die Ecotaxe Menorca beträgt noch bis zu 14 Prozent. Für Formentera reicht es noch zu maximal 1,8 Prozent.
Nachhaltige Tourismussteuer Balearen: wie zweckmässig ist sie?
Erklärtes Ziel der Regierung ist es, mit den Einnahmen der Ecotasa den Umweltschutz zu fördern und den Einwohnern eine bessere Lebensqualität zu bieten. Der tatsächliche Einsatz der Einnahmen durch die Touristensteuer bleibt jedoch weitestgehend im Dunkeln. Kritiker werfen der balearischen Regierung vor, die Touristensteuer für zahlreiche Projekte zu nutzen, die nicht zweckdienlich sind.
Ein Bericht, wohin Steuereinnahmen fliessen, existiert noch nicht. Es soll jedoch künftig ein Informationssystem geben, das transparent macht, wie die Steuereinnahmen eingesetzt werden. Bislang hat die Tourismusabgabe Mallorca noch keine negativen Auswirkungen auf den Besucherstrom. Mit Ausnahme der Corona-Jahre blieben die Übernachtungszahlen stabil.

Tourismussteuer Balearen: Gesetz und Umsetzung
Von den Gastgebern wird erwartet, dass sie die Ecotaxe direkt am Ankunftstag von den Feriengästen abkassieren. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, sollten Sie die Gäste in Ihrer Anzeige auf der Ferienwohnungs-Website darauf hinweisen. In der Steuererklärung geben Sie die Ecotasa Baleares an und führen sie an das Finanzamt der Balearen (ATIB) ab. Hierzu können sie die direkte Besteuerung (estimación directa) oder Pauschalbesteuerung (estimacíon objetiva) wählen. Im Steuerformular „Modelo 017“ müssen Sie natürlich vorher Ihre Ferienwohnung anmelden. Im Anschluss erhalten Sie eine Registriernummer. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Sie ein von der ATIB anerkanntes, digitales Zertifikat beantragen können. Nur dann ist es möglich, Ihre Steuererklärung elektronisch abzugeben.
Gut zu wissen: Spanien besteuert die Mieteinkünfte einer in der Schweiz ansässigen Person mit 24 Prozent, ohne dass Sie die Möglichkeit haben, Ausgaben abzuziehen. In Ihrer Schweizer Einkommensteuererklärung geben Sie an, dass Sie Ihr Haus für den Urlaub vermieten. Zwischen der Schweiz und Spanien besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen. Die Schweiz stellt Sie unter Progressionsvorbehalt von den spanischen Mieteinkünften frei. Sie berücksichtigt die Einnahmen jedoch beim Einkommen und wendet den entsprechenden Steuersatz an.
Ecotaxe Balearen: was kommt 2025 auf Touristen zu?
Die Ecotasa Baleares hatte bei der Einführung 2015 den Zweck, insbesondere den Massentourismus auf Mallorca einzudämmen. Dieses Ziel wurde verfehlt. Trotz zahlreicher Demonstrationen gegen Touristen strömen nach wie vor Massen auf die grösste Insel der Balearen. Daher soll die Tourismusabgabe in der Hochsaison erhöht werden. Wie viel Reisende bezahlen müssen, entscheidet sich vermutlich im Februar. Um die Touristenströme umzulenken, soll die Steuer in der Nebensaison sinken.
Inwiefern eine höhere Ecotasa ihr Ziel erreicht und tatsächlich abschreckt, bleibt abzuwarten. Die Besucherzahlen sind nach der Coronazeit wieder sprunghaft angestiegen. Über 11 Millionen Reisende, allen voran Briten, Franzosen und Deutsche, überfluten vor allem Mallorca. Für die Baleareninseln ist der Tourismus Fluch und Segen gleichermassen. Schliesslich leben die Bevölkerung zu grossen Teilen vom Tourismus. Die Feriengäste leisten einen Beitrag zu fast 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Daher stellt sich die Frage, inwiefern die Ziele der Regierung sich mit denen der Inselbewohner decken.